Ziel und Nutzen
START ist ein niederschwelliges und kulturintegratives Stabilisierungskonzept für Kinder und Jugendliche mit starkem Stresserleben und schweren emotionalen Belastungen. Das strukturierte Therapiemanual „START“ wurde im Rahmen der praktischen Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Clearing- und Erstaufnahmekontexten und in der klinischen Versorgung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Idar-Oberstein entwickelt.
Das START-Programm soll in einem größeren randomisiert-kontrollierten Ansatz mit strengeren wissenschaftlichen Rahmbedingungen und einer adäquaten Kontrollgruppe auf seine Wirksamkeit überprüft werden.
Primärer Endpunkt:
- Reduktion des Stresserlebens, gemessen mit der PSS-10 (Perceived Stress Scale) von Baselinemessung zum Abschluss der Intervention (T1) im Verhältnis zur Wartekontrollgruppe.
Co-primärer Endpunkt:
- Reduktion der posttraumatischen Symptomatik gemessen mit der IES-R (Impact of Event Scale) zwischen Baseline und Abschluss der Intervention (T1) im Verhältnis zur Wartekontrollgruppe.
Veröffentlichungen
Kontakt
Sekretariat
+49 6131 17 3281
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
Projektlaufzeit
Das Projekt ist bis zum Anfang des ersten Quartals 2023 angesetzt.
Teilprojekte des Verbundprojekts
SP1: START-A1 Intervention für die Stabilisierung von jugendlichen geflüchteten Menschen.
In der START-A1 Studie wird eine Intervention für die Stabilisierung von minderjährigen, jugendlichen geflüchteten Menschen getestet.
Das START-Training soll dabei helfen, Stress verbunden mit schlimmen Erinnerungen, zu reduzieren. Daneben werden hilfreiche Strategien entwickelt, um das Selbstvertrauen zu stärken.
In Start A1 können Jugendliche unabhängig von ihrem Herkunftsland mit folgenden Sprachkenntnissen eingeschlossen werden:
Deutsch, Englisch, Arabisch, Dari, Somali, Russisch und Ukrainisch.
Damit können bereits jetzt auch Jugendliche in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine in die Studie aufgenommen werden.
Ort: Mainz, Saarbrücken, Idar-Oberstein und Neuwied
SP2: Untersuchung eines Erzieher:innenprogramms für Krippenkinder und deren Eltern
Die Integration von geflüchteten Familien im Aufnahmeland ist auch abhängig von einer gelungenen Integration ihrer Kinder in die Krippe. Im Rahmen der Studie START Childcare möchten wir daher die Wirksamkeit eines mentalisierungsbasierten und bindungsorientierten Erzieher:innenprogramms für Krippenkinder und deren Eltern mit Migrationshintergrund und/oder Fluchterfahrungen im Rahmen der Eingewöhnungsphase in den Krippen untersuchen.
Ort: Heidelberg
SP3: Evaluation eines Programms zur Erststabilisierung von traumatisierten Geflüchteten
Im Teilprojekt A3 wird eine 8-wöchige Gruppenbehandlung für geflüchtete Patienten mit schweren Defiziten in der Emotionsregulation und –kontrolle sowie defizitären Alltagsbewältigungsstrategien realisiert. Das START-Programm beinhaltet Trainingsmodule aus verschiedene Therapieansätzen, wie z.B. dem DBT-Programm, der traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie und Biofeedback. A3 überprüft dabei die Wirksamkeit der START-Intervention in der Altersgruppe Adoleszenz und junges Erwachsenenalter.
Ort: Mainz
B1: Erfassung des alltäglichen Stresserlebens mit elektronischen Tagebüchern
Das Subprojekt B1 soll die Wirksamkeit der START A1 – Intervention sowie das Stresserleben im Alltag von jugendlichen Flüchtlingen mittels einer Smartphone - App untersuchen. Die elektronischen Tagebücher haben den Vorteil, alltägliche Erfahrungen und Erlebnisse unverzerrt, dynamisch und im Kontext innerpsychischer sowie sozialer Prozesse abzubilden.
Ort: Karlsruhe
B2: Stresserleben, Emotionen und Mentalisierung – eine E-Diary Studie mit Erzieher:innen
Wir wollen im Subprojekt B2 die Wirksamkeit der START Intervention auf die Stärkung der Mentalisierung im Alltag von Erzieherinnen und Erziehern überprüfen. Mentalisierung bezeichnet die Fähigkeit, das eigene Verhalten bzw. das Verhalten von anderen Personen in einer bestimmten Situation zu verstehen. Die Daten werden mit einem E-Diary im beruflichen Alltag der Erzieher:innen erhoben.
Ort: Karlsruhe