Planung
Durchführung
Abschluss

Inhalte und Ziele der Studie

Hintergrund des Forschungsprojekts ist die Notwendigkeit rechtzeitiger Hilfen für in Deutschland angekommene geflüchtete Menschen. Denn viele Geflüchtete werden durch einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem (v.a. durch (asyl-)rechtliche, kulturelle und/oder sprachliche Barrieren) durch im Land bestehende Hilfesysteme unzureichend erreicht. Gleichzeitig stellen Geflüchtete eine besonders vulnerable Population dar und haben ein erhöhtes Risiko, Suchtstörungen und andere psychischen Erkrankungen zu entwickeln. Digitale Interventionen stellen eine kostenarme und effektive Ergänzung zu herkömmlichen Gesundheitsangeboten dar.

Ziel von SP3 BePrepared ist daher die Entwicklung, Testung und Evaluation einer digitalen Kurzintervention in Form einer Smartphone App für junge Geflüchtete zur indizierten Prävention von Suchterkrankungen. Die App hat kultursensible Anteile und richtet sich an junge Geflüchtete mit problematischem Konsum von Alkohol und/oder Cannabis. Die Interventionsinhalte basieren auf bewährten Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie und der Motivierenden Gesprächsführung nach Miller und Rollnick. Sie bestehen aus vier Interventionsmodulen, die sich wöchentlich freischalten, sowie aus einigen optionalen Modulen:

  • Modul 1 „Tagebuch“ besteht aus einem Substanzkonsumtagebuch zur Förderung der Selbstbeobachtung und Selbstreflektion bezüglich des Substanzkonsums und hilft dabei, einen Überblick über den eigenen Konsum zu bekommen und Muster zu erkennen.
  • Modul 2 „Verändern“ besteht aus zwei Übungen zur Förderung der Veränderungsmotivation.
  • Modul 3 „Denken und Tun“ behandelt die Zusammenhänge zwischen Gedanken, Verhalten und Konsum in drei interaktiven Übungen (z.B. in Form eines Ablehnungstrainings).
  • Modul 4 „Entspannen“ beschäftigt sich mit dem Thema Gefühle und Konsum und enthält praktische Tipps zum Umgang mit belastenden Gefühlen sowie eine angeleitete Atemübung zur Förderung der Entspannung.
  • Weitere optionale Module enthalten u. a. psychoedukative Texte und Informationen zu Hilfsangeboten (vor Ort, telefonisch und online).

In einer einarmigen Durchführbarkeitsstudie soll die App hinsichtlich der Nutzung und Akzeptanz der Intervention durch die Zielgruppe evaluiert werden.

Projektziele:

  • Entwicklung einer digitalen Kurzintervention / App für junge Geflüchtete zur Reduktion von problematischem Alkohol- und Cannabiskonsum
  • Evaluation der digitalen Kurzintervention hinsichtlich Nutzung und Akzeptanz durch die Zielgruppe
  • Initiale Wirksamkeitsüberprüfung hinsichtlich einer Substanzkonsumreduktion

Ablauf des Projekts

Der folgende Zeitstrahl illustriert den Ablauf der Entwicklung des Präventionskonzepts, der technischen Implementierung der digitalen Anwendung (App-Entwicklung), der kultursensiblen Anpassungen unter Einbezug von Geflüchteten, Kulturmittlern und Fachkräften aus der Praxis sowie die Evaluation.

Formative Research
Literaturrecherche, inhaltliche Entwicklung des Präventionskonzeptes, Fokusgruppen mit Geflüchteten/Fachkräften aus der Praxis.
Technische Implementierung
Umsetzung der Interventionsinhalte in digitale Anwendung (Smartphone-App).
Pilotierung
Pilotierung und Polishing der digitalen Intervention (unter Einbezug von Betroffenen, Experten und Kulturmediatoren), Online-Schulung von Keypersons in Einrichtungen der Geflüchtetenhilfe
Durchführung der Intervention
Der Beginn der Intervention ist der individuelle Download der App durch die Teilnehmer, gefolgt von der vierwöchigen, anonymen und kostenlosen App-Nutzung. Regelmäßige Erinnerungen in Form von Push-Up-Benachrichtigungen sollen die Nutzer an die Nutzung der App erinnern und die Adhärenz erhöhen.
Der multi-strategische Rekrutierung von Teilnehmenden umfasst geschulte Keyspersons, die potenzielle Teilnehmer persönlich ansprechen, die Verbreitung von Informationen über die Studie durch Geflüchtete in ihrem persönlichen sozialen Netzwerk (Snowball Sampling) sowie mehrsprachiges Werbematerial online und gedruckt.
Follow-up Phase
Beantworten der Folgeerhebungen vier Wochen, drei Monate und sechs Monate nach Download der App. DIe Befragungen finden auf dem Smartphone statt.
Evaluation
Auswertung anonymisierter Nutzungsdaten und Fragebogendaten hinsichtlich Feasibility, Nutzbarkeit, Akzeptanz seitens der Zielgruppe und der initialen Wirksamkeit der Intervention.

Kontakt

beprepared@katho-nrw.de
+49 (0) 221 7757 172

Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung
Katholische Hochschule NRW
Wörthstraße 10
50668 Köln

KATHO-NRW

Studienergebnisse

Zum Download der BePrepared-App: https://play.google.com/store/apps/details?id=dai.com.prepare

Praxisbuch zu App und Studie für Fachkräfte aus der Sucht- und Geflüchteten-Hilfe : https://www.katho-nrw.de/fileadmin/primaryMnt/KatHO/DISuP/BePrepared/Pr…

Projektverantwortliche

Leitung:
- Prof. Dr. Michael Klein, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), Katholische Hochschule NRW
- Prof. Dr. Dr. h.c. Sahin Albayrak, Distributed Artificial Intelligence Laboratory (DAI-Labor), Technische Universität Berlin

Wissenschaftliche Konzeption und Koordination:
- Laura Fischer, M.Sc. Psych. (DISuP)
- Vera Kölligan, M.Sc.Psych. (DISuP)

Technische Implementierung:
- Nizar Ben-Sassi, Dipl.-Inform. (DAI-Labor)
- Paul Zernicke, Dipl.-Inform. (DAI-Labor)

Praxispartner:
Stadt Köln (Wohnungswesen), Sozialdienst katholischer Männer (SKM) Köln e.V., Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Betreuungs gGmbH Köln, Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V., Evangelische Jugendhilfe Godesheim gGmbH

Projektlaufzeit

01.02.2019 – 31.01.2024, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Förderkennzeichen: 01EF1805D